»Für uns ist völlig klar, daß Adolf Hitler ein Linker war.«
»Ein echter Rechter muß gleichzeitig auch Sozialist sein.«
Solche wirren Aussagen muß man immer und immer wieder aus den Reihen der rechten Szene- und Parteienlandschaft vernehmen und sie führen zunehmend zur völligen Ermüdung in Anbetracht des Wahnsinns. Sie sind ein Ausdruck mangelnder oder gänzlich fehlender Weltanschauung und ein Indiz dafür, daß Realpolitik oder Wirtschaftsformen fälschlicherweise mit dem ideologischen Grundgerüst verwechselt oder gleichgesetzt werden. Ich will nicht allzu intensiv und detailliert darauf eingehen und belasse es bei der kurzen Unterscheidung zwischen Weltanschauung und Realpolitik oder Wirtschaft: Politik und Wirtschaft sind stets die Konsequenz, aber niemals das Fundament einer Weltanschauung. Weltanschauung ist eine treibende Kraft, wohingegen Politik ein zweckgebundenes Werkzeug darstellt. Da nun die Fronten abgesteckt sind, will ich mich dem Charakter rechter Weltanschauung widmen und Gemeinsamkeiten sammeln, die sich über die Grenzen des Dagegenseins strecken. Wer rechts als eine Lebenseinstellung definiert, die sich »gegen Ausländer« richtet, der hat weder verstanden, wofür wir stehen, noch begreift er den besagten Unterschied zwischen Weltanschauung und politischer Konsequenz. Folgend werde ich die drei essentiellen Säulen rechter Weltanschauung aufzeigen und will dem vielfach verwendeten Begriff Minimalkonsens, den ich für verfälschend halte, abschwören – und stattdessen für die Zustimmung zum Maximalkonsens innerhalb der deutschen Rechten plädieren. Dieser muß unabdingbar das Fundament für rechte Politik darstellen.
Das Überzeitliche
Martin Heidegger schrieb in seinem Feldweg: »Wachsen heißt: der Weite des Himmels sich öffnen und zugleich in das Dunkel der Erde wurzeln«. Das gleiche Wachstum läßt sich ebenso gut auf den Faktor der Zeit anwenden. Wer im Überzeitlichen denkt, der ist sich der Spannweite der Ewigkeit bewußt und limitiert sein Dasein, Denken und Handeln nicht auf einen zeitlich gebundenen Raum, in dem er sich begrenzt bewegt. Unsere Lebenszeit ist zwar von zeitlich beschränkter Dauer, aber unser Blut bewegt sich überzeitlich durch die Weltgeschichte – somit sind Familie und Volk keine beliebig konstruierbaren und vergänglichen Begriffe, sondern Einheiten, die den Rahmen des Zeitlichen überragen und Kräfte aus der Vergangenheit in die Zukunft tragen. Im Gegensatz zum Konservativen ist der Rechte dementsprechend ein Visionär, der sich nicht auf Vergangenes oder Existierendes zu konservieren beschränkt und sich dadurch in der Zeit fangen läßt, sondern ihre Beschränkungen übersteigt und sich somit auch der gegebenen Moral entziehen kann. Er rühmt zwar das Alte, will es aber verbessern und zukunftsweisend zu etwas Neuem gestalten.
Die Ungleichheit
Während das Überzeitliche die Zugehörigkeit zu den Entitäten Familie und Volk betont, geht es bei der Ungleichheit um die Unterschiede zwischen den angeführten Einheiten. Zudem kann man, im Gegensatz zum Überzeitlichen, diese Säule nutzen, um die überzeitlichen Kollektive auf das zeitliche Individuum herunterzubrechen, um so zudem die individuellen Eigenschaften und Unterschiede hervorzuheben. Wir finden beim Individuum unterschiedliche Charakterzüge und äußerliche Merkmale, die auf inhärenter Ebene rassisch und auf sittlicher Ebene kulturell bedingt sind. Es gibt demzufolge rassische Ungleichheiten, die sich in Form äußerer Attribute – wie beispielsweise Hautfarbe, Augen- und Haarfarbe, Gesichtszüge und Körpergröße – und innerer Eigenschaften – wie Entschlossenheit, Mut, Tatendrang, Faulheit, Leichtsinn, Geduld – erkennbar geben. Sittliche Züge, die von außen geprägt werden, unterliegen wiederum einem kulturellen Einfluß. Auf kollektiver Ebene kommen zu den Unterschieden der Individuen zudem die geographischen Ungleichheiten zwischen Region, Land und Kontinent hinzu. Aus all diesen Ungleichheiten resultieren allerdings auch Gemeinsamkeiten – die Fragmentierung führt zu klaren Trennlinien, die eine natürliche Ordnung, bedingt durch die Andersartigkeit, schafft.
Der Weg der Natur
Die dritte Säule rechter Weltanschauung ist der Weg der Natur. Es gewinnt der Starke! Dies läßt sich nicht nur auf physikalische Gegebenheiten beziehen, sondern spiegelt sich auch in der Stärke des Geistes wider, oder führt zum Sieg der Ästhetik – also zum Sieg des Schönen über die Häßlichkeit. Attribute wie Schwäche oder Empfindlichkeit widersprechen sowohl dem Weg der Natur als auch der daraus adaptierten Bejahung von Hierarchien und führen im Idealfall zu natürlicher Ordnung – Führung durch Stärke – und stetiger Selbstverbesserung. Oswald Spengler begriff die Morphologie von Kulturen als einem dem Vegetationszyklus gleichenden Prozeß, der vom Wachstum zum Fall führt. Wenn wir den Überlebenskampf der Natur auf den Zerfall der Kultur anwenden, resultiert daraus der Kampf gegen die Zyklen der Natur und auch hier ist der Sieg des Stärkeren unser Antrieb. Grundsätzlich ist der Weg der Natur auf den Menschen bezogen nicht zwangsläufig das Vorbild, sondern hauptsächlich die »charakterliche« Eigenschaft dessen: Kampfeswille. Auch wenn wir dieses Element der Natur dazu nutzen müssen, die zyklischen Prozesse, oder auch ihre instinktive Inhärenz zu bekämpfen. Unabhängig dessen erachten wir uns als Teil der Natur und schützen sie dementsprechend.
Politischer Überbau
Wenngleich Realpolitik immer aus einem Tauziehen von Kompromissen besteht, bedarf es Grundsätzlichkeiten, die festen Halt bieten: Die drei Säulen rechter Weltanschauung. Auf sie läßt sich eine authentische rechte Politik pragmatisch errichten, die über Reaktion und populistische Wahnaussagen hinausgeht. Aus dem Überzeitlichen lassen sich Themen wie Kultur- und Geschichtsbewußtsein, zukunftsträchtige Technologie oder Familienbilder politisch ableiten und aufladen, die zu einer Programmatik führen können, die Einfluß auf Bildungs-, Digital-, Familien-, Finanz-, Energie-, Kultur- und Verkehrspolitik nehmen kann. Die Säule der Ungleichheit führt zu realpolitischen Erkenntnissen der Inkompatibilität von zu weit voneinander entfernten Völkern, Kulturen und Rassen – und leitet somit zur Innen- und Rechtspolitik über. Der Weg der Natur und sein innewohnender Aspekt des Kampfes ist Grundlage für eine starke Außen- und Verteidigungspolitik und zielt zudem auf die Gesundheitspolitik und die Stärkung des Individuums ab.
Wie genau, und in welchem Maße politische Entscheidungen getroffen werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, auf die man immer nur einen bedingten Einfluß haben und nehmen kann; wir können diskutieren und disputieren – auch innerhalb der deutschen Rechten – aber es bedarf des Maximalkonsenses rechter Weltanschauung. Am Ende läßt es sich dann doch stets auf eine einfache Unterscheidung herunterbrechen: Freund oder Feind.