Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er sagen: »Ignazio Silone, du Homo! Ich war nie weg.« Der allgegenwärtige Irr- und Wahnsinn des Boomerstaates BRD hat sich seit jeher auf die Fahne der Zielsetzung geschrieben, die Umdeutung genuin rechter Weltanschauungen oder Eigenschaften vorzunehmen und hat das Vorhaben nicht nur erfolgreich umgesetzt, sondern vor allem die Fernsehhirne der Nachplapperer nachgiebig bepflanzt. Moralverseuchte Kämpfe um Begriffshoheiten haben dazu geführt, daß eine Weltanschauung nicht länger an ihren Inhalten, sondern ausschließlich an den realpolitischen und oftmals zeitlich begrenzten Handlungen gemessen wird. Der Liberalismus, und damit der Hegemon des Westens, urteilt stets aus dem demokratischen Jauchefeld des Mittelmaßes und der Schwäche. Eben jene Sklavenmoral, die allem Hohen und Starken die moralische Maske der Boshaftigkeit aufzwängt. Diese Sklavenmoral beschränkt sich hierbei jedoch nicht nur auf das dominierende politische System, sondern unterliegt der tief umgreifenden Injektion des Liberalismus, die sich ebenso der politisch oppositionellen Kräfte angenommen hat. Vermeintliche Rechte, die den Kommunismus moralisch als böse bezeichnen, statt ihn von oben herab als schwul und behindert zu titulieren, nehmen automatisch eine gebückte und unterwürfige Haltung ein, die sich gegensätzlich zur rechten Weltanschauung verhält. Gleichzeitig synonymisiert das liberale Mittelmaß den Nationalsozialismus oder Faschismus mit dem Boshaften, um sich aus der niederen Haltung moralisch über sie zu stellen. Das Resultat scheint verblüffend effektiv: in einem moralisierten Staat, der aus der Position der Schwäche heraus das Starke moralisch vernichten will, werden jedwede negativ konnotierten Begriffe mit der antagonistischen Weltanschauung der Opposition gleichgesetzt. Wir können demzufolge nur dann verlieren, sofern wir diesen Prozeß zulassen – der Feind steht weit unter uns, und es ist an der Zeit, unsere vollständige Überlegenheit nachdrücklich zu demonstrieren. Doch laßt Euch nicht täuschen, von manch niederen Gestalten, die sich in unseren Reihen bewegen; Pragmatismus ist nicht der Widersacher der Moral – sondern Dominanz.
Ihr Faschismus
Wenn Medienkartelle, Stiftungen, Institutionen, Politiker oder andere krude Gestalten von Faschismus reden, meinen sie für gewöhnlich zwei verschiedene Betrachtungen. Zum einen geht es um den historischen Faschismus, dessen Wirken als totalitär, diktatorisch und militant beschrieben und in einem altbackenen Schwarzweißbild zusammengefaßt wird. Grundsätzlich werden dabei moralisch aufgeladene Begrifflichkeiten verwendet, die überleitend zum anderen führen sollen. Dabei wird der Faschismus als das absolute Böse dargestellt und sich moralisch auf die gegenwärtigen Begriffsauffassungen gestützt, wodurch keinerlei Spielraum für nüchterne Betrachtungen existiert. Seine Feinde stecken den Faschismus in einen begrenzten Bereich, dessen Überbau eine klare Vorstellung seines Inhaltes bietet und ihn historisch auf politischen Faschismus und moralisch auf das Böse beschränkt. Die Beschreibung ist nicht nur eintönig und verfälschend, sondern spiegelt vor allem die statische, langweilige Denkweise des Antifaschismus wider. Alles, was politisch militant anmutet, wird als faschistisch betrachtet; jeder, der der Demokratie eine Diktatur vorzieht, ist moralisch böse und somit ein Faschist. Es gleicht einem zweiwalzigen Spielautomaten, dessen eine Seite die politischen Eigenschaften Militanz, Totalitarismus, Diktatur und ähnliche zeigt und die andere Seite mit moralisierten Zuschreibungen wie böse oder gemein ausfüllt. Wir haben es demnach mit einer Art Glücksspiel der Mittelmäßigen zu tun, die verkommen in ihrer Spielhölle unser Dasein verfolgen und sich innerhalb ihrer jämmerlichen Kreise ihres kurzen Ruhmes erfreuen.
Unser Faschismus
Unser Faschismus hingegen ist vielseitig und von außen betrachtet unverständlich – entweder man ist Faschist und muß sich seinesgleichen nicht erklären, oder man ist kein Faschist und würde eine Erklärung ohnehin nicht begreifen können. Er ist weniger eine Ideologie, sondern mehr ein Gefühl; ein Vibe, wie man heute sagen würde. Man kann ihn weder historisch noch etymologisch beschreiben. Um Faschismus begreifen zu können, muß man ihn als Gesamtkunstwerk betrachten – und wem der Sinn für Ästhetik fehlt, dem bleibt der Blick und das Verständnis verwehrt. Er birgt mehr Leichtigkeit, aber zugleich auch mehr Schwere als der uns abgesteckte, zugeschriebene Bereich zulassen würde. Ebenso wie die Definition gefangen gehalten wird, sitzt auch die Moral hinter schwedischen Gardinen – unser Faschismus aber fliegt darüber hinweg. Wie schnelle, abstrakte Pinselstriche mit Ölfarbe ziehen sich die einzelnen Elemente und Eigenschaften über die Leinwand und lassen sich erst nach Vollendung des Gemäldes als eine unverkennbare Einheit wahrnehmen. Getragen wird der Faschismus von den drei Säulen rechter Weltanschauung – jeder Faschist ist rechts, aber nur der coole Rechte ist ein Faschist. Technomusik und Sonnengrüße, Brekerstatuen zwischen hochragenden dorischen Säulen, Anzugträger in vernebelten Hinterzimmern, tanzende Soldaten auf verbrannter Erde, Sturmhauben und Stahlhelme, Lederhandschuhe und Eichenmöbel, Surfbretter und Kampfstiefel, brutale Gewalt gefolgt von lachenden Augen, reine Herzen in gestählten Körpern, verbotene Symbole auf Leinenbuchdeckeln, Marschieren und Salutieren, Stolz und Stärke. Wir waren nie weg und kommen nicht wieder: unser Fenster, das Fenster des Faschismus, ist nicht von Zeit – sondern von Ewigkeit.