Nun ist also das Gegenteil von dem eingetroffen, was die deutschen Massenmedien, geblendet von ihrem Wunschdenken, prognostiziert haben: Donald Trump hat die US-Wahl gewonnen und wird der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Während auf linker Seite hauptsächlich Empörung herrscht und sie ihre Dystopie als düstere Realität zu wähnen beginnen, spaltet sich die deutsche Rechte in größtenteils zwei Lager – die Apologeten und die Widersacher Trumps. Beide scheinen rauschartig im Absoluten zu denken und mir scheint, als wäre ein wenig Nüchternheit von großer Wichtigkeit, sobald sich der Pegel wieder senkt. Es bedarf differenzierter Betrachtungsweisen aus verschiedenen Perspektiven, die in diesem Text zu gliedern versucht werden.
Innenpolitik USA
1. Wirtschaft
Trump ist der personifizierte Kapitalismus – wo die Wirtschaft leuchtet, da werden die Schatten des Systems einfach mit Licht geflutet. Er verfolgt ein radikales Wirtschaftswachstum und eine Arbeitslosenschrumpfung und wird beide Ziele vehement verfolgen. Bereits im Wahlkampf war zu erkennen, daß Trump von zahlreichen großen Repräsentanten der US-amerikanischen Technikbranche unterstützt worden ist und in einem Land, in dem Vitamin B das wichtigste Nahrungsergänzungsmittel ist, wird sich diese Unterstützung für sie bezahlt machen. Wenn man hierbei Elon Musk als prominentesten Unterstützer nimmt, kann man davon ausgehen, daß die Förderung zukunftsträchtiger Technologien massiv ausgeweitet werden wird und die USA sich als Vorreiter manifestieren soll. Trump wird zudem Arbeitsplätze im Inland schaffen, indem er ausländische Produktionsstätten internationaler Firmen auf den heimatlichen Boden verlegt. Im Finanzsektor wird vor allem der dezentrale Finanzbereich profitieren, aus dem der kommende Präsident seit Jahren große Unterstützung erhalten hat und der Kryptomarkt entsprechend auf seinen Wahlsieg reagiert.
2. Bevölkerungsentwicklung
Viele Hoffnungen und Erwartungen der Wähler beruhen darauf, daß Trump die Massenmigration stoppen wird. Bereits im Jahre 2019 hat er allerdings die größte legale Migrationswelle aller Zeiten herbeigewünscht und offenbart, ebenso wie es in Deutschland der Fall ist, daß die Unterscheidung von legaler und illegaler Migration eine Heuchelei ist, die letztlich zum gleichen Resultat führt: dem Großen Austausch, der Reduktion autochthoner Einwohner bei gleichzeitiger Ersetzung durch Ausländer. Interessant ist jedoch, daß Afrikaner mehrheitlich gegen, während Lateinamerikaner zunehmend für Trump gestimmt haben. Seine Hauptzielgruppe blieb und bleibt aber der weiße Amerikaner.
3. Soziokultur
Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Donald Trump angekündigt, den Tiefen Staat (oder Sumpf, wie er ihn nannte) austrocknen zu wollen – was selbstverständlich nicht geschehen ist. Stattdessen hat sein Einfluß auf die Soziokultur der Amerikaner weiter zugenommen. Der wirtschaftliche und der gesellschaftliche Liberalismus ergänzen sich gegenseitig und wo der eine floriert, da blüht auch der andere. Wenn Trump also die Regenbogenflagge senken und den zahlreichen Geschlechtern den Kampf erklären will, betreibt er oberflächliche Symbolpolitik, die realistisch betrachtet keine tiefgründigen Änderungen bringen wird. Die amerikanische Gesellschaft verkommt weiterhin und ihre Atomisierung und Degeneration versteckt sich nicht nur hinter dem Motiv des Regenbogens. Das Individuum wird gleichzeitig in seinem Hedonismus bestärkt und in seinem Dasein geschwächt – was dem Tiefen Staat die Macht sichert.
Außenpolitik USA
Die Vereinigten Staaten erheben den Anspruch an sich selbst, der Hegemon der Welt zu sein. Dafür nutzen sie seit Jahrzehnten militärische, wirtschaftliche und kulturelle Waffen, die insbesondere den europäischen Raum nachhaltig geprägt und verändert haben. Die Verwandlung des Abendlandes zum Westen liegt hauptsächlich in der hegemonialen Gliederung begründet – Deutschland als kultureller und wirtschaftlicher Vorreiter der weißen Welt war das Fundament des Abendlandes, die USA als Hegemon das des Westens.
Während das soziokulturelle Wesen der USA, in Form des allgegenwärtigen gesellschaftlichen Liberalismus nicht nur den Westen, sondern in globalisierten Zeiten die gesamte Welt zunehmend beherrscht, haben sich die Verhältnisse geopolitisch in den letzten Jahren verändert. Neue Bündnisse sind im Osten entstanden, die den Einfluß der Vereinigten Staaten in vielen Bereichen teils unterminiert, teils vollständig perforiert haben. Dementsprechend nehmen die außenpolitischen Druckausübungen der USA zu.
1. Taiwan
Wie eingangs beschrieben, hat Trump großes Verlangen nach wirtschaftlicher Macht und wird dieses Ziel nachdrücklich und mit allen Mitteln verfolgen. Taiwan, als monopolistische Region der Chipproduktion ist somit nicht nur von geostrategischem, sondern hauptsächlich wirtschaftlichem Interesse für die USA.
2. Ukraine
Der Krieg in der Ukraine ist von komplexer Natur und verstrickt Trump und die Vereinigten Staaten in einen wirtschaftlichen und geopolitischen Konflikt zwischen innen- und außenpolitischen Interessen. Innenpolitisch sind die milliardenhohen Zahlungen an die Ukraine eine wirtschaftliche Katastrophe und sollen laut Trump in Zukunft nicht weiter getätigt werden – außenpolitisch wiederum würde es vorerst zumindest eine Niederlage für die hegemoniale Stellung der USA bedeuten. Es kollidieren somit das Versprechen Trumps mit den Interessen des Tiefen Staates.
3. Naher Osten
Hier entfaltet sich die volle Wirkung des Tiefen Staates. Während Israel durch den politisch-religiösen Arm Einfluß auf die Handlungen der USA nimmt, ist das Land an der langfristigen Zerstörung des Nahen Ostens interessiert, um so seine dortige Machtposition zu sichern. Durch den Tiefen Staat werden wahlweise wirtschaftliche Sanktionen, militärische Interventionen oder finanzielle Unterstützungen veranlaßt, die zwar Israel dienen, aber innenpolitisch den USA schaden. Trotzdem Trump nur einen geringen Teil der jüdischen Wähler hinter sich sammeln konnte, ist seine Unterstützung Israels – und somit die indirekte Unterstützung des Tiefen Staates – unabdingbar und wird weiterhin für außenpolitische Spannungen und innenpolitische Nachteile sorgen.
Deutschland
Man mag sich als Deutscher in die Lage eines US-Amerikaners versetzen und darüber sinnieren, wie wertvoll und erfolgreich Trumps kommende Präsidentschaft sein wird – aber damit denkt man nicht im Interesse des eigenen Landes. Seit Jahrzehnten erleben wir den kulturellen Niedergang Deutschlands – beeinflußt und manipuliert durch die USA; seit Jahrzehnten befinden sich amerikanische Truppenverbände auf deutschem Boden und verfügen sogar über Atomwaffen, die hierzulande gelagert werden. Während seiner ersten Präsidentschaft hat Trump die hier stationierten Soldaten nicht abgezogen und es würde an ein Wunder grenzen, falls es in den nächsten Jahren geschehen würde. Firmen, die am Bau Nordstream2s beteiligt waren, wurden durch Trumps Regierung sanktioniert und auch wenn es außerhalb dessen Legislaturperiode lag, waren die USA mindestens über die Sprengung der Pipeline informiert. Als Zugpferd der NATO, verwickeln sie zudem Deutschland in militärische Konflikte, die nicht nur Geld, sondern auch Leben gekostet haben.
Eine starke USA ziehen immer ein schwaches Deutschland nach sich. Wirtschaftliche Sanktionen, militärische Besatzung, kulturelle Unterminierung und forcierte Masseneinwanderung durch einen destabilisierten Nahen Osten sind Folgen einer USA, die sich im Würgegriff eines Tiefen Staates befinden, den letztlich auch Donald Trump unterstützt.
Ausblicke und Lehren
Wie läßt sich Trump also einordnen und was kann die deutsche Rechte von ihm und seinem Aufstieg lernen?
1. Trump ist nicht der Cäsar, zu dem ihn manche hochstilisieren. Ein Cäsar würde den Tiefen Staat mit aller Macht nicht nur bekämpfen, sondern ihn ein für alle Mal zerschlagen und wahrlich austrocknen – nicht nur davon fabulieren.
2. Donald Trump ist gefangen zwischen innenpolitischen Ambitionen und außenpolitischen Bestrebungen, die sich diametral zueinander verhalten.
3. Der Populismus ist nicht tot. In einer Welt von Langeweile läßt sich die Bevölkerung von Glanz und Gloria imponieren und auch in Zukunft wird sich der Fakt nicht ändern.
4. Was Trump an Weltanschauung fehlt, fehlt beispielsweise einem Kickl an Sensation. Die deutsche Rechte benötigt einen tiefgründig und weltanschaulich gefestigten Politiker, der die Sensation nicht scheut, sondern sie gezielt einsetzt, um zu begeistern.
5. Der Westen ist die Zwangsjacke Deutschlands.